Verabschiedung nach 42 Jahren im Schuldienst

Von 1974 bis 1979 besuchte Urs Frischherz das Lehrerseminar in Rickenbach und trat dann die Stelle in Lauerz an.

Er konnte auf seiner bevorzugten Stufe (5./6. Klasse) unterrichten. Dieser Stufe ist er all die Jahre treu geblieben. Mehr oder weniger Bedingung für eine Anstellung war damals die Mitgliedschaft im örtlichen Kirchenchor und dem Sportclub und schliesslich war der Junglehrer auch noch beim Musikverein und den «Gätterlifurzern» engagiert. Im Sportclub war er im Vorstand tätig und schrieb auf dem Computer ein Auswertungsprogramm für den «Schnellsten Lauerzer», welches noch sehr lange in Betrieb war. Oder ist es heute noch im Einsatz? Kurz nach seinem Start trat er als Lehrervertreter in den Schulrat Lauerz ein und arbeitete dort mehr als 30 Jahre aktiv mit. Eine sehr grosse Leidenschaft seit seiner Kindheit stellte das Schachspiel dar. Dies erlernte er in den Ferien bei seinem Onkel. So gab er sein erstes erspartes Geld für ein Schachbuch aus. Urs war aktives und sehr begeistertes Mitglied des Schachclubs Schwyz, später Schwyz / Goldau. Er trat an Turnierspielen und an Schweizermeisterschaften an. Im Jahr 1982 schrieb er einen programmierten Schachlehrgang zum Selbststudium. Nach der Schule bot er während jener Zeit Schachkurse für die Schüler an. Der eine oder andere blieb auch daran hängen.

Natürlich haben sich im Verlaufe der Jahre der Unterricht, dessen Inhalte und die Methoden stark geändert. Urs hat sicher stets bemüht, sich der Zeit anzupassen. Als er merkte, wie Englisch an Bedeutung zunehmen wird, beschloss er, auch diese Lücke zu schliessen. Das Resultat waren die erfolgreich bestandenen Zertifikatsprüfungen First, 2003 / Advanced 2005.

Damit war aber noch lange nicht genug, anschliessend wird nämlich noch das DALF (Diplôme Approfondi de Langue Française) angepackt ... – Sprachaufenthalte, viele Stunden «Voci» lernen und dann das Diplom 2009. In den Vorjahren «musste» die Familie die Sommerferien immer in Südfrankreich beim Zelten oder bei einer Kanalfahrt verbringen.

Schon sehr früh hat sich Urs Frischherz für Computer interessiert und 1985 noch mit dem «Ur-Mac» gearbeitet. Von da an hat er diese Computer stetig durch neuere Produkte ersetzt. Seine alten Computer stellte er in die Schule. Deshalb waren die ersten Computer an unserer Schule Macs. Irgendwann musste er sich aber von Apple abwenden, da sich Microsoft hier im Talkessel durchsetzte. Urs Frischherz übernahm mit Herzblut den ICT-Bereich (First-Level Support, pädagogisch-didaktische Betreuung der Lehrpersonen) für die Schule Lauerz. Das One to One-Projekt für die fünfte und sechste Klasse ging auch auf das Konto des Computerverrückten Lehrers.

Beim Neubau des Schulhauses vor mehr als 20 Jahren amtete Urs als Sekretär in der Schulhaus-Baukommission. Eine sehr arbeitsintensive Zeit, wie man sich vorstellen kann. Im Jahre 2006, als der Kanton Schwyz begann, geleitete Schulen flächendeckend einzuführen, wurde er vom Gemeinderat zum Schulleiter gewählt und hat anschliessend die dafür erforderliche Ausbildung an der Akademie für Erwachsenenbildung und in der Pädagogischen Hochschule Zentralschweiz Luzern absolviert.

Während neun Jahren widmete er sich dem Aufbau der Strukturen für das GELVOS-Projekt (Geleitete Volksschulen im Kanton Schwyz) in Lauerz und gehörte zur raren Spezies von Schulleitern, welche zusätzlich zu ihrem Job noch eine Klasse führten. 2015 hat er die Doppelbelastung abgegeben, damit er sich wieder vollkommen seiner Berufung, dem Lehrersein widmen konnte.

Unter der Leitung von Urs wurden die 5./6.- Klassenlager eingeführt. Diese Lager waren in den Anfängen mehr oder weniger ein Familienprojekt: Mutter Frischherz und eine Helferin kochten, seine Frau Kathrin war Mädchen für alles. Die beiden Kinder Joscha und Florian waren immer und überall dabei. In den späteren Jahren kochten jeweils Ursi Baggenstoss und Kathrin Frischherz.

Urs hat auch immer wieder mit viel Engagement Studenten aus dem Ausland bei sich im Schulzimmer aufgenommen. Manchmal sogar bei sich zu Hause. Er war auch eine engagierte Praxislehrperson für das Seminar Rickenbach und später auch für die PHSZ im Bereich der Lehrerausbildung. Sehr viel Zeit investierte Urs ins «Scratch». Dabei handelt es sich um eine visuelle Programmiersprache, bei welcher bunte Blöcke wie Puzzlesteine kombiniert werden. Ihr Ziel ist es, Neueinsteiger – besonders Kinder und Jugendliche – mit den Grundkonzepten der Programmierung vertraut zu machen. Für die Pädagogische Hochschule hat er hier viele Weiterbildungskurse geleitet. Die Liste seiner Aktivitäten könnte noch lange weitergeführt werden.

Wie kann Urs das alles meistern? Hier die Antwort: Urs ist ein extremer Frühaufsteher! Jeden Morgen vor der Schule begibt

er sich für eine Stunde auf den Crosstrainer. Fitness ist ihm wichtig! Er ist nicht nur fit in den Beinen - auch im Kopf und im Herzen zeigt er eine sehr grosse Fitness und Beweglichkeit.

Urs Frischherz leistete in den letzten 42 Jahren hervorragende Arbeit an der Schule Lauerz und wurde neben seiner fachlichen Qualifikation – als Person und Mensch an der Schule Lauerz– sehr geschätzt. Nach seiner langen Lehrer- und Schulleitertätigkeit in Lauerz hat sich Urs Frischherz entschieden, in den frühzeitigen Ruhestand zu gehen. Er darf mit Stolz und grosser Zufriedenheit auf eine spannende und intensive Zeit im Bildungsbereich zurückblicken.

Seinen letzten Schultag in Lauerz wird Urs Frischherz wohl in sehr guter Erinnerung behalten. Am Morgen wurde er zu Hause von einer prachtvollen Kutsche abgeholt.

Zusammen mit seiner Frau, dem Schulpräsidenten und dem Schulleiter machte er sich auf den Weg zur Schule. Unterwegs musste die Kutsche immer wieder anhalten, da seine Schülerinnen und Schüler am Wegesrand standen und ihm verschiede Geschenke übergaben.

Etwas überrascht war der Jubilar, als wir nicht zur Schule hochfuhren, sondern nach rechts in den Auliweg («Urs-Frischherz-Jubelgasse») abbogen. Dort musste Urs Frischherz aussteigen und diverse Aufgaben zusammen mit den Schülerinnen und Schülern sowie deren Lehrpersonen absolvieren. Es gab ein Sackhüpfen, ein Velorennen, Mohrenkopfwerfen, ein Fussballturnier gegen die Kindergartenkinder und vieles mehr.

Einige Duelle konnte Urs Frischherz souverän für sich entscheiden. Unvergessen bleibt sein Solo beim Fussball gegen die Kindergartenkinder. Beim eigenen Tor schnappte er sich den Ball, führte ihn gekonnt an allen Kindern vorbei und netzte zum vielumjubelten Siegestreffer ein. Nach all den Topleistungen stieg er wieder in die Kutsche und liess sich auf den Pausenplatz hochfahren. Dort wurde er mit einer Standing Ovation sowie einer «Welle» ins Schulhaus begleitet.

Bei der Schlussfeier in der Mehrzweckhalle wurde Urs Frischherz nochmals durch den Schulpräsidenten geehrt. Zudem durfte er, in Form einer Videobotschaft, Glückwünsche von einigen Schülerinnen und Schüler seiner «ersten Klasse» aus dem Jahr 1979 entgegennehmen. Ein wahrlich emotionaler Abschluss für eine unvergleichliche Lehrerkarriere.

Wir danken Urs Frischherz nochmals herzlich für die stets engagierte, kompetente und kollegiale Zusammenarbeit und wünschen ihm für den nächsten Abschnitt Gesundheit, Zufriedenheit und alles Gute!