Interview mit Kindergärtnerin

Interview von Urs Emmenegger mit Sandra Banz

Die letzten 1 ½ Jahre erforderten auf der Kindergartenstufe an der Schule Lauerz einiges an zusätzlicher Organisation. Grund dafür ist ein ernsthafter Krankheitsfall unserer Kindergärtnerin Sandra Banz. Die Lehrerschaft wurde in dieser Zeit immer im Rahmen der Möglichkeiten informiert. Schulleitung und Schulrat ist es zusammen mit Sandra Banz sehr wichtig, dass neben den Eltern der Kindergarten-Kinder auch die Bevölkerung umfassend informiert wird. Für diese Information wurde die Form eines Interviews gewählt. Nachfolgend die Antworten zu den Fragen, welche Sandra kurz nach Ferienbeginn im Juli beantwortet hat.

Hallo Sandra, wie geht es dir im Moment?

Recht gut. Ich bin wirklich zufrieden.

Was ist in den letzten 1 ½ Jahren passiert?

Im Januar 2016 hatte ich einen schwerwiegenden Bandscheibenvorfall, wobei einer der Nerven beschädigt wurde. Die Folge daraus war eine Lähmung im linken Fuss. Im Anschluss daran waren viele stationäre wie auch ambulante Therapien nötig. Zeitgleich erfolgte ein Arbeitsversuch, bei welchem ich zwei Vormittage im Kindergarten arbeiten durfte. Diese Massnahmen wurden von einem Case Management begleitet. Die Case Managerin ist eine Person, welche von der Versicherung eingesetzt wird, um bei einem schwierigen Fall wie dem meinen alle notwendigen Massnahmen zu koordinieren und der kranken Person die nötige Unterstützung zukommen zu lassen. In meinem Fall stellte sie den Kontakt zur IV her, regelte die ganze Angelegenheit mit dem Taggeld und war auch Ansprechperson für die Schulleitung und die Gemeindebehörden. Sie holte auch alle Personen an einen Tisch, um das weitere Vorgehen gemeinsam zu besprechen.

Wie geht es dir gesundheitlich?

Um die Schmerzen im Rücken erträglich zu halten, benötigte ich im Mai 2017 eine weitere Operation, bei der mir ein Implantat im unteren Bereich der Wirbelsäule eingesetzt wurde. Dieses Implantat entlastet die Nerven und die Wirbel und führt zu einer merklichen Reduktion der Schmerzen. Nach dieser Operation war wieder eine Reha von fünf Wochen nötig, bei der ich wieder zu Kräften gelangte.

Und wie geht es jetzt weiter?

Die intensive Therapiephase wird ambulant weitergeführt. Ich besuche im Moment eine Physio-, Wasser- und Ergotherapie. Alle diese Therapien dienen zur allgemeinen Kräftigung des Körpers, zur Alltagsbewältigung und als Vorbereitung für den Wiedereinstieg in die Arbeitswelt. Im Moment ist auch noch eine Rentenprüfung bei der IV am Laufen. Diese ist leider noch ausstehend.

Wann und in welchem Umfang gedenkst du, deine Arbeit wieder aufzunehmen?

In Absprache mit den Ärzten und Schulbehörden starte ich am 21. August 2017 im Kindergarten. Voraussichtlich arbeite ich am Montag- und Mittwochmorgen mit den Kindergartenkindern.

Ist das Arbeiten als Kindergärtnerin in deinem Zustand überhaupt möglich?

Ja, ich bin sehr positiv eingestellt. Der Arbeitsversuch im vergangenen Schuljahr lief sehr gut und ich konnte viele Erfahrungen sammeln. So wie es mir jetzt geht, fühle ich mich jetzt bereit fürs Unterrichten. Ich kann mir gut vorstellen, dass bei aussenstehenden Personen Bedenken wegen den Stöcken aufkommen könnten. Auch da konnte ich jedoch viele Erfahrungen sammeln und habe von Therapeuten Tipps bekommen, wie der Kindergartenalltag auch mit Stöcken zu bewältigen ist. Meine Ergotherapeutin von der Reha Adelheid hat mit mir zudem das Thema „Rollstuhl als Hilfsmittel“ besprochen. Es wurde mir ans Herz gelegt, diese Option zu testen, da sie noch eine weitere Erleichterung für den Kindergarten darstellt. Nach kurzer Bedenkzeit, stehe ich auch dieser Option sehr positiv gegenüber. Ich habe die Hände frei und bin auf Augenhöhe mit den Kindern, ohne mich bücken zu müssen. Zudem bin ich mit dem Rollstuhl schneller unterwegs. Die Stöcke werde ich trotzdem jederzeit in Griffnähe haben, um auch immer wieder aufstehen zu können.

Wie sieht dein Start ins neue Schuljahr aus?

Den Start habe ich bereits mit meiner Pensenpartnerin Dania Hürlimann angeschaut und geplant. Uns ist ganz wichtig, dass wir die Kinder am Anfang gut über meinen Gesundheitszustand informieren und dass sie alle Fragen beantwortet bekommen. Das heisst, ich möchte ihnen mein Gebrechen erklären und mit ihnen besprechen, wo und wie sie mich unterstützen können. Meine Erfahrungen vom letzten Schuljahr haben mir aufgezeigt, dass die Kinder offen auf Leute mit einer Beeinträchtigung zugehen. Sie sind auf natürliche Art und Weise spontan und hilfsbereit. Dieses Verhalten wünsche ich mir auch ganz fest von den erwachsenen Leuten.

Was passiert, wenn du zum Schulstart nicht unterrichten könntest?

Das ist etwas, was ich mir natürlich nicht wünsche und ich hoffe sehr, dass dieser Fall nicht eintritt. Trotzdem haben Schulrat und Schulleitung für dieses Szenario vorgesorgt. Eine Stellvertretung wäre bereit, damit der Kindergartenbetrieb nicht beeinträchtigt wäre. Es ist mir sehr wichtig, dass die Kinder ihre Zeit im Kindergarten geniessen können und ich ihre Ansprüche auch erfüllen kann. Auch wenn diese Gespräche mit Schulleiter und Schulpräsident für mich nicht immer einfach waren, freut es mich zu sehen, mit wie viel Engagement alle Eventualitäten frühzeitig angesprochen und Alternativen geklärt wurden.

Gibt es etwas, was du unbedingt noch sagen möchtest?

Ja! Ich freue mich sehr, nach so langer Zeit, wieder im Kindergarten unterrichten zu dürfen! Ich bin froh, dass mir die Gemeinde diese Möglichkeit gibt und mich in dieser für mich schwierigen Zeit immer unterstützt hat.

Mein Rückenleiden hatte ich schon in Kinderjahren undich habe jeweils gute Erfahrungen damit gemacht, wenn man mich bei Fragen oder Unklarheiten direkt angesprochen hat. Deshalb meine Bitte an alle Leute: «Kommt bei Fragen auf mich zu, ich bin sehr offen eure Fragen zu beantworten. Danke!

Sandra, ich danke dir für dieses offene Gespräch und wünsche dir ganz gute Besserung und einen erfolgreichen Start ins neue Schuljahr.